Karte der Julischen Alpen und Voralpen

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llustrazione di Luisa Tomasetig Tratta da Sonce sieje Coop.ed. Lipa 1996
carnevale

Karneval/Pust der Natisone-Täler

Die Natisone-Täler liegen im östlichsten Teil der Region Friaul-Julisch Venetien. Auch in diesen Tälern, die im Laufe der Jahrhunderte durch Landwirtschaft geprägt waren, war der Karneval – Pust – ein Moment des Übergangs zwischen den Jahreszeiten, zwischen dem Ende des Winters und dem Beginn des Frühlings. Wenngleich mit verschiedenen Nuancen wurden die sühnenden und versöhnenden Merkmale dieses archaischen Rituals, die eng mit der Landwirtschaft und der Kultur des Ortes verbunden sind, in ihren besonderen Maskierungen bewahrt: Die schönen und die hässlichen Masken, der Teufel und der Engel, die Pustici, die Pustje, die Minke, die Blumarji...


Diese Maskierungen stellen die typischsten Merkmale des Karnevals der Natisone-Täler dar. Obwohl diese Merkmale im Allgemeinen mit anderen Karnevalsmerkmalen in den Alpen vergleichbar sind, sind sie sicherlich in ihren Formen und Kriterien der Bewahrung einzigartig. Einzigartig in seinen besonderen Aspekten ist der Karneval der Blumarji di Montefosca (Pulfero), der eine Art "Initiationsritual" darstellt. Andere besondere Karnevalsformen sind die Pustje in Mersino und Rodda, die Pustici des Matajur, der Karneval von Biacis und der Karneval von Stregna, die Pustje und die Minke von Masarolis und die "zeitgenössischen" Masken, wie die aus Clodig.

Geschichten über die Krivapete

Die Geschichte, die ich erzählen möchte, ist vor vielen Jahren rund um einen unbekannten, faszinierenden Namen entstanden, der mich nicht mehr losgelassen hat: Krivapeta. Er erinnert an den Klang von Zweigen, die von einem kleinen Wildtier zerbrochen werden. Wenn es mir gereicht hätte, das Knistern zu hören, das man so oft in der Stille der sprechenden Wälder hört, könnte die Geschichte bereits hier zu Ende sein...aber ich wollte die Bedeutung verstehen. Meine Neugier brachte mich zurück in diese Täler, denn ich wollte besser begreifen, was diese mündliche Überlieferung, dieser lebendige Fluss, der ergiebig durch die Täler fließt, über die Krivapete berichtet. Ich wanderte zu jeder Jahreszeit allein durch die Täler – diese Täler sind zu jeder Jahreszeit wunderschön – und sprach die Personen an, denen ich begegnete, und fragte sie etwas verlegen: "Wer sind die Krivapete? Wo leben sie? Und wie waren sie?"


Sie antworteten mir mit vielen Geschichten und Legenden. Ich werde Ihnen eine oder zwei davon erzählen. An einem nebligen Tag kehrte ich nach Raune zurück, um mit Peter unter anderem auch über die Krivapete zu sprechen. Er zeigte mir eine verschwommene, für ihn jedoch unverwechselbare Stelle und erzählte mir folgendes:


"Vor langer Zeit lebte nahe der Quelle, wo es noch eine kleine Höhle gibt, eine Krivapeta. Sie war verheiratet und hatte eine hübsche Tochter. Ihr Ehemann nannte sie eines Tages Krivapeta, woraufhin sie sich gekränkt fühlte und allein in die Höhle zog. Sie kehrte jedoch jede Nacht zurück, um ihrer Tochter das Haar zu kämmen. Sie wurde beim Heuschneiden gesehen. Heute ist alles verlassen, aber einst war dort oben eine Wiese: Sie war eine normale Frau, weder hässlich noch schön. Ihre Zehenspitzen waren rückwärts gewandt. Sie tat niemandem etwas zuleide. Man hielt sie für verrückt, da sie einmal ihr Getreide bereits erntete, als es noch grün war. Danach kam Hagel, der die Ernte aller zerstörte, nur ihre nicht. Sie wusste es."


Diese Legende über den Hagel hatte ich in zahlreichen Büchern gelesen, aber als Peter sie mir erzählte, kam sie mir wie eine wahre Geschichte vor.


Ich erinnerte mich an eine Geschichte von Stefano aus Cernizza, der sagte, man müsse den alten Menschen des Ortes zuhören, denn sie sind der Wahrheit näher.


Stefano hat den Reiz der Bänkelsänger, er weiß so viel, über die Krivapete, die Geister, über mysteriöse Fakten und die magischen Orte der Täler. Wenn er sich nicht genau erinnert, geht er sofort zu einem Verwandten, um sich die Geschichte erzählen zu lassen. Eine Geschichte zieht die nächste nach sich, und die Erinnerung kehrt zurück. Eines Tages besuchten wir seine Tante in Blasin, wo laut dem Volksglauben die ersten Krivapete geboren wurden, die mit rückwärts gewandten Zehenspitzen auf die Welt kamen.
Wir saßen um einen Tisch, dachten nicht an die Zeit, tauschten Erfahrungen aus, nippten am Walnusslikör und als die Zeit reif war, begann seine Tante, zahlreiche Geschichten zu erzählen.


Eine davon war diese:



"Vor langer Zeit waren die Einwohner der Täler nicht so erfinderisch. Im Sommer, wenn die Einwohner von Sorzento Wasser an der Quelle "Tarnje" holen gingen, sahen sie in der Ferne einige Krivapete, die sich die Füße wuschen. Alle wussten, dass sie Dinge wussten, die niemand anders auf der Welt wusste. Deshalb wandten sich die Männer oft mit der Bitte an sie, ihnen einige Geheimnisse zu verraten. Aber vergeblich.
Eines Tages sah ein Mann, wie eine Krivapeta unter einer Kastanie schlief. Er nahm einen Strick, fesselte sie und brachte sie ins Dorf, wo sich ihr alle mit Fragen näherten. "Ich bringe euch alles bei, wenn ihr mich anschließend freilasst." Die Einwohner akzeptierten, woraufhin die Krivapeta ihnen beibrachte, wie man Butter macht, wie man die Gubana bäckt, Pantoffeln näht, Körbe flechtet und Messer schleift. Anschließend rief die Krivapeta alle Dorfbewohner zusammen und sagte: "Ich habe euch alles beigebracht, was ich weiß. Ihr müsst mich jetzt freilassen." Nachdem sie freigelassen wurde, rannte sie Richtung Berge und rief: "Ich habe euch alles beigebracht, außer wie man Zucker macht."


Ich kehrte nach Hause zurück, als die Sonne über dem prächtigen Grün der Täler unterging. Was ist das Besondere an diesen Tälern? Ich denke, es ist die Heiligkeit, die die Orte und Dinge durchdringt, wie in dem Garten, den wir zu Beginn alle kennengelernt und dann verloren haben. Hier ist er spürbar. Und die Geheimnisse, die die Legenden heraufbeschwören und die die Muttersprache hütet, die mit der Erde, dem Wind, dem Fluss des Wassers und dem Rauschen des Waldes eng verbunden ist. Eine unbekannte Sprache, die einen faszinierenden und wohlklingenden Namen verbirgt und offenbart: Krivapeta.


Lange Zeit beschäftigte mich die Frage, warum die Krivapete den Menschen alles beibringen, aber im Endeffekt doch nicht wirklich alles. Ada aus Sorzento beantwortete meine Frage:


"Weißt du, es gibt Geheimnisse, die nicht offenbart werden dürfen."
Aldina De Stefano

Aldina De Stefano
Abschlussarbeit: Le krivapete delle Valli tra storia e leggenda (Die Krivapete der Täler zwischen Geschichte und Legende)

Universita' degli Studi di Urbino (Universität Urbino)

Studienjahr 1998-99


Die Abschlussarbeit wurde von der Berggemeinschaft Valli del Natisone in Zusammenarbeit mit der kommunalen Bibliothek von San Pietro al Natisone am 17. Februar 2000 präsentiert.


Eine Kopie wurde bei der Berggemeinschaft Valli del Natisone hinterlegt.

Illustrazione di Luisa Tomasetig Tratta da Sonce sieje Coop.ed. Lipa 1998
Illustrazione di Luisa Tomasetig Tratta da Sonce sieje Coop.ed. Lipa 1998

Die Legende der Königin Vida

Die Höhle in San Giovanni d'Antro


Einst lebte die Königin Vida mit ihrer Dienerschaft in der Burg in Biacis. Alle hatten sie lieb und arbeiteten für sie, um ihre Großzügigkeit und Herzensgüte zu erwidern.


Eines Tages sprach sich herum, dass Attila mit seinem Heer aus Reitern, die eiserne Rüstungen trugen und mit Äxten und Schwertern bewaffnet waren, auf dem Weg in die Natisone-Täler war. Man sagte, sie plünderten Dörfer, zündeten Häuser an und töteten die Dorfbewohner.


Königin Vida rief alle Einwohner der Natisone-Täler zur Burg und befahl ihnen: "Mein Volk, Attila und die Hunnen sind im Anmarsch. Versammelt euer Vieh, erntet das Getreide und nehmt so viele Lebensmittel und Kleidung wie möglich mit. Wir müssen uns so schnell wie möglich in der Höhle von San Giovanni d'Antro in Sicherheit bringen. In einer Stunde marschieren wir los."


Eine Stunde später hatte sich das ganze Volk vor der Burg versammelt. Nachdem Königin Vida kontrolliert hatte, dass niemand fehlte und dass sie alles Erforderliche bei sich hatten, marschierte sie mit der Dienerschaft, Männern, Frauen und Kindern los. Die Männer führten das Vieh, trugen Sicheln, Getreidesäcke und Lebensmittel; die Frauen hielten die Kinder an der Hand; die Jungen und Mädchen trugen ihr Bündel mit Geschirr und Decken.


Sie kamen zur Höhle von Antro. Nacheinander kletterten sie die Felswand bis zur Höhle hinauf, und zogen das Vieh und alles, was sie bei sich hatten, mit hinauf. In der Höhle hatten sie Wasser aus dem Bach, den Mörser zum Mahlen des Getreides und zur Herstellung von Mehl, den Ofen zum Brotbacken, Unterschlupf für das Vieh, Strohmatten und alles Erforderliche, um lange in der Höhle auszuharren.


Dann erreichten Attila und die Hunnen das Natisone-Tal und fanden verlassene Dörfer, leere Häuser und Ställe ohne Vieh vor.


Attila wandte sich schreiend an seine Soldaten: "Die Menschen müssen sich versteckt haben. Kontrolliert sofort, wo sie sind. In einer Stunde möchte ich etwas wissen, ansonsten droht euch Schlimmes!" Attilas Soldaten begannen, überall zu suchen, konnten aber nichts finden. Nur ein Soldat bemerkte, dass sich in der Richtung des Felsens von Antro etwas bewegte, und begriff sofort, dass sich die Menschen in der Höhle versteckt hielten. Attila befahl daraufhin den Soldaten, bis zum Felsen hinaufzuklettern und die Flüchtigen zu ihm zu bringen.


Als die Hunnen unterhalb des Felsens ankamen und begannen  hinaufzuklettern, waren sie gezwungen, sofort aufzugeben, da die Menschen sie von oben mit Steinen bewarfen. Daraufhin befahl Attila: "Haltet an! Wir warten hier unten. Wenn ihnen die Nahrungsmittel ausgehen, werden sie sich ergeben müssen!" Monate vergingen, und die Hunnen warteten weiterhin unterhalb des Felsens. Inzwischen hatten die Menschen in der Höhle alle Lebensmittel aufgebraucht. Obwohl die Königin befohlen hatte, nur wenig Brot pro Tag zu backen, blieb schließendlich nur ein einziger Getreidesack übrig.


Sie versammelte die Menschen um sich und sprach: "Wir können noch kurze Zeit mit einem einzigen Getreidesack überleben. Es ist besser, ihn zu verwenden, um die Hunnen zu täuschen!

"Am darauffolgenden Tag leerte Königin Vida den Getreidesack über dem Felsabhang aus und schrie: „Zählt! Wir haben noch so viele Getreidesäcke wie Körner!"

Als Attila dies sah, versammelte er seine Soldaten um sich und sprach: "Wenn sie das Getreide einfach so wegwerfen, haben sie wirklich noch viel Vorrat. Es kann sein, dass sie durch die Höhle auf die andere Seite des Hangs gelangen und sich mit Getreide versorgen können. Wir verlassen diesen Ort und steigen entlang des Tals hinab, um bessere Orte zu suchen."


Während Attila und die Hunnen in Richtung Cividale und friaulische Ebene weiterzogen, befahl Königin Vida ihrem Volk, in seine Dörfer zurückzukehren. Die Einwohner der Natisone-Täler lebten in Ruhe weiter und verehrten und liebten ihre Königin Vida, da ihre Weisheit sie gerettet hatte.


Text und Illustration aus Sonce sieje ed. Lipa 1998


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